Hemavan - Abisko

Fotos

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Nach der Zugfahrt

Wiederum hieß es, stundenlang Zug zu fahren. Weil zudem noch Sommer war, war es sehr voll. Jedenfalls lagen überall Leute herum, als ich um 4 Uhr aussteigen wollte. Der Bus stand auch schon bereit und den Rest des Tages fuhr ich also Bus. Irgendwann hatte auch die Busfahrt ein Ende und ich stand -endlich- im verlasssenen Skiort Hemavan. Ich entschied mich, gleich loszulaufen. Unter Skiliften wanderte ich einen Berg hinauf und kurze Zeit später hatte ich nach einer Wegbiegung jegliche Zivilisation hinter mir gelassen. Ich wanderte durch einen netten Schneeregenmatsch und bemerkte gar nicht, wie die Zeit verging. Schliesslich schlug ich aber um 11 Uhr abends mein Zelt an einer windgeschützten Stelle auf. Auch der nächste Tag war windig, aber glücklicherweise hatte ich den Wind im Rücken. Die mir entgegenkommenden Wanderer waren ziemlich nass, ich dagegen nur eine nasse Rückseite. Aber eine weitere Biegung später war der ganze Sturm weg und die Sonne schien. Nun mußte der erste Paß überquert werden. Während des gesamten Anstieges war die Aussicht auf das Viterskalet, einem perfekt geformten U-Tal, sehr gut, beim Abstieg konnte man das Tärnasjö-Schärengebiet sehen. Mein Weg führte auf ziemlich vielen Brücken mitten über dem See.

Regen

Ich zeltete direkt am See und verbrachte den Abend mit Sonnenuntergang am See, dabei beobachtete ich die größeren Tiere des Sees. Am nächsten Morgen hatte ich dann beim Zeltabbauen die Gelegenheit, die kleineren Bewohner des Sees zu beobachten: Mücken! Es waren die letzten Mückenplagetage und bei warmen und feuchten Wetter sind sie besonders aktiv. Glücklicherweised gibt es Mückenschutzmittel und in eine Duftwolke gehüllt lief ich weiter durch den Regen. Mein Weg sollte nun eine klare Biegung machen und schon am nächsten Tag würde ich dann die Grenze zu Norwegen überqueren. Wegen des vielen Regens schlief ich eine Nacht in einer Hütte und trocknete dabei alle meine Kleidung. Am nächsten Morgen überquerte ich bei stralender Sonne einen Pass und schon war ich im Vindeldalen. Hier entspringt der Vindelälv, ausserdem ist dies das grösste geschützte Gebiet in Europa.

Im Vindeldalen

Hier gibt es einen festen Stamm von Bären und anderen wilden Tieren und so war mir auch etwas mulmig, als ich mein Zelt aufbaute. Aber am nächsten Morgen -es regnete wieder in Strömen- wäre ich nicht von Bären, sondern beinahe von Mücken und Gnitzen aufgefressen worden. Bei sengender Hitze und dichtem Regen ging ich also weiter zur norwegischen Grenze, die ich dann auch erreichte. Hier hörte auf einmal der Regen auf, dafür war es etwas neblig. Nun mußte ich lange aufsteigen, bis ich auf einem Hochplateau ankommen würde. Das tat ich auch und verschwand kurze Zeit später in einer dichten Nebelwand. Aber alles hat ein Ende und irgendwann trennte mich nur noch eine baufällige Brücke von der Straße, auf der ein Bus verkehrt.

Bei Sulitjelma

Kurze Zeit und einen Einkauf später war ich in Sulitjelma. Sulitjelma ist eine alte Bergbaustadt, die nahezu komplett verlassen ist. Nach einem kurzen Aufstieg erreichte ich die sehr komfortabel ausgestatte Hütte des norwegischen Bergvereins. Hier verbrachte ich die Nacht, um für die nächste und schwerere Etappe ausgeruht zu sein. Natürlich war es am nächsten Morgen wieder sehr neblig, was die Sache nicht gerade vereinfachte. Aber ich wußte, daß der Nebel sich legen würde und ging frohen Mutes los. Es dauerte nicht lang bis ich komplett im Nebel stand. Netterweise markieren Norweger ihre Wege mit einem roten T, dieses sieht man etwas besser als den schwedischen orangen Klecks. Während einer Pause wurde es dan aber immer klarer und die Aussicht besser.

Sorjosjaure

Nun mußte ich aber doch noch einige Schneefelder und einen Fluß überqueren. Glücklicherweise lag noch Schnee, ansonsten wäre es häßlich gewesen. Dann war ich in Sorjosjaure, dahinter lag die schwedische Grenze. Ich machte nur eine kurze Rast und ging nach einem ersehnten Schuhetausch weiter ostwärts. Nach dem netten Mittag wurde es abends wieder regnerisch und diesmal, wegen der Höhe, auch kalt. Nun, nachdem ich die Grenze überquert hatte, traf ich auch wieder auf viele Menschen, da dieses Gebiet von Schweden aus leichter zu erreichen ist.

Im Padjelantanationalpark

Eine Nacht schlief ich in der schwedischen Hütte am Sorjosjaure, nunmehr also Sårjåsjaure genannt. Diese Hütte ist ein beliebtes Ausflugsziel, da die Umgebung sehr schön ist. Also kam am nächsten Morgen schon eine kleinere Gruppe zum Frühstück vorbei. Leider regnete es auch diesen Tag sehr stark und so beschloss ich eine weitere Nacht in einer Hütte zu verbringen. Das war auch sehr angenehm, nur leider brachte es überhaupt nichts, da am nächsten Morgen zu dem Regen auch noch ein Sturm hinzugekommen war. Ich wanderte also nach kurzer Zeit wieder patschnass in Richtung Zivilisation und dabei an diesem speziellen Tag etwa 60 Kilometer. Dann zeltete ich im Regen, nachdem ich einen Fluß durchwatet hatte. Das war auch gut so, am nächsten Morgen war dieser Fluß nämlich unpassierbar. Das gleiche galt natürlich auch für manche Flüsse, die vor mir lagen, aber irgendwie schaffte ich sie alle. Als ich nun gerade einen Fluß, dessen Wasser mir bis zur Hüfte reichte, durchwatet hatte, und zurücksah, stand auf der anderen Seite ein Vielfraß und guckte mir interessiert zu. Nach einer Weile war ich dann auch am Anleger, wo ein Boot nach Zeitplan in den nächsten Ort fuhr. Der Bootsführer erzählte, daß wegen des ganzen Regesn der Fluß etwa 1,5 m über seinem normalen Wasserstand stand. Er schien sehr froh darüber zu sein, denn so konnte er uns eine richtige Bootsrundfahrt bieten. Dabei zeigte er uns Elche mit Jungen, verlassene Hütten und einen riesigen Wasserfall.

Die letzte Etappe

Nach einem Aufenthalt in der Zivilisation und einem Großeinkauf wollte ich nun noch eine letzte kleinere Tour wandern. Auf dieser schien die Sonne fast die ganze Zeit und so wurde es eine sehr erholsame Tour, über die es nicht allzuviel zu erzählen gibt, ausser daß ich mit einer riesen Beule nach Hause fahren mußte...