Gefahren im Winterfjäll
Erfrierungen und Unterkühlung
Wer bei tiefsten Temperaturen in der Wildnis unterwegs ist, muss sich Gedanken um diese beiden Fiesitäten machen. Wie kalte Hände und Füsse zu vermeiden sind, steht im Ausrüstungsteil, hier wird auf Gründe und Folgen eingegangen. Allerdings besitze ich keinerlei medizinische Ausbildung. Zur Behandlung kann ich daher nichts sagen, ausser: Auf zum Arzt! Diese kurzen und knappen Informationen ersetzen keine Diagnose und keine Behandlung. Ein Arztbesuch kann auch nach der Tour empfehlenswert sein. Nun möchte ich ein wenig berichten, über Situationen und erste Hinweise.
Weisse Stellen im Gesicht (Erfrierung 1. Grades)
Die meisten Winterwanderer haben Erfahrungen mit Erfrierungen gemacht. Nach einem kalten Tag hat man eine weisse Stelle im Gesicht, dies kann eine beginnende Erfrierung sein. Diese Stelle sollte sich bereits am Abend zurückgebildet haben und juckt eventuell ein wenig. Wird sie dann eine Weile (sehr lange) nicht wieder kalt, passiert nichts weiter. Bildet sich diese Stelle nicht zurück oder (noch schlimmer) bilden sich Blasen ist es ernsthaft! Das kann auch passieren, falls diese Stelle wieder Kälte ausgesetzt wird. Entgegen der intuitiven Gegenläufigkeit, kann man übrigens durchaus Sonnenbrand und oberflächliche Erfrierungen gleichzeitig bekommen. Zwecks Schutz ist dringend eine wasserfreie Creme zu benutzen.
Kälteblasen (Erfrierung 2. Grades)
Der beliebteste Ort für tiefere Erfrierungen ist der Fuß. Werden die Schuhe naß, gefrieren die Schuhe und dann geht es recht schnell. Die Zehen werden gefühlslos, was man unglücklicherweise nicht merkt oder sogar begrüsst. Am Abend hat man dann den Salat und die Zehen sehen ziemlich eklig aus, meistens merkt man sie schmerzlicherweise im Schlafsack. Die Blasen müssen steril gehalten werden und sollten nicht aufgestochen werden oder von selbst aufgehen. Das Verhalten zu ihnen ist wie zu Brandblasen. Nach längerer Zeit werden sie allerdings heilen, unter Umständen mit Narben. Dasselbe kann selbstverständlich auch mit Händen, vornehmlich in nassen/gefrorenen Handschuhen, und allen anderen Körperteilen passieren.
Tourabbruch (Erfrierung 3. Grades)
Missgeschicke, Unglücke und sonstige Probleme können zu Erfrierungen dritten Grades führen. Das betreffende Körperteil ist durch und durch gefroren. Nun muss schnellstens medizinische Hilfe in Anspruch genommen werden. Das kann zu Zwickmühlen führen. Einerseits muss man zur Hütte und ihrem Hilfstelefon, andererseits sollte man rasten, um das betroffene Körperteil nicht noch mehr zu belasten und die Erfrierung sich nicht ausdehnen zu lassen. Ein Patentrezept für die Wildnis gibt es nicht, ausser das Vermeiden: Brennstoff nur mit Handschuhe in den Kocher einfüllen, Metallteile nur mit Handschuhen anfassen, Hände beim Schlafen in den Schlafsack, gefrorene Körperteile möglichst steril behandeln ...
Die Hütte ist erreicht (Unterkühlung 1)
Oftmals ist man froh nach stundenlangem Schneesturm eine Hütte erreicht zu haben, man zieht die Jacke aus, setzt sich und friert. Nach körperlicher Anstrengung dauert es eine Weile bis der Kreislauf sich normalisiert, danach muss Wärme hinzugeführt werden. Das kann bei Pausen durch zusätzliche Jacken geschehen, im Zelt hat man den Schlafsack. In einer Hütte sollte man (sofern es kalt ist) als erstes den Ofen in Betrieb nehmen. Nach einer Weile hat man in diesen Dingen Erfahrung, auf der ersten Wintertour ist dies sicher der Hauptgrund für Unterkühlungen.
Temperaursturz im Zelt (Unterkühlung 2)
Manchmal ist es den einen Tag ganz gut warm, aber in der Nacht fällt das Thermometer. Da wacht man gerne frierend auf, nun muss man den Schlafsack zumachen, eine extra Lage Kleidung anziehen. Abschliessend kann man sagen, daß man Frieren in der Nacht nicht ignorieren sollte, aber solange keine Vorschwäche (Infekte,...) besteht und man ohne Unterkühlung einschläft, wird man nicht beim Schlafen erfrieren.
Unterkühlung vermeiden
Neben unzureichender oder nasser/gefrorener Bekleidung ist Hunger bzw. Erschöfung mit ein Grund für das Frieren, ebenso viel Wind.
Kritik am Windchill-Faktor
In fast allen Schreibseln über dieses Thema findet sich an dieser Stelle eine sogenannte Windchill-Tabelle, oftmals sogar mit Nachkommastellen. Dieser Wert soll angeben, bei welcher Temperatur, kombiniert mit wiehoher Windgeschwindigkeit es zu dieser gefühlten Temperatur kommt. Diese angeblich gefühlten Temperaturen gehen oftmals bis zu -70°C hinunter! Leider berücksichtigt die Formel, die zu dieser Berechnung herangezogen wird weder Luftfeutigkeit noch die empfindende Person. Wer an einer solchen Tabelle interessiert ist, kann hier nachsehen. Anderen sei empfohlen, sich nicht blind die Anzeige des Aussenthermometers fixieren zu lassen, sondern stattdessen den Kopf einmal aus der Tür zu halten.